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Dr. Peter Brown arbeitet in einem New Yorker Krankenhaus. In seinem früheren Leben hieß er Pietro, die Bärentatze, und war Mafiakiller. Bis er ausstieg, ins Zeugenschutzprogramm ging und Arzt wurde. Alles läuft halbwegs normal, bis einer seiner früheren Mafialeute in die Klinik eingeliefert wird. Der erkennt Bärentatze und von da an ist die Sache ganz einfach: entweder der Arzt rettet ihm das Leben oder der Mafiamann lässt die Tarnung auffliegen. Schwierig, die Sache mit dem Leben retten, wenn die Diagnose Krebs im Endstadium heißt. Was von da an in den nächsten acht Stunden passiert, erzählt das Buch.
Josh Bazell ist Amerikaner, hat Literatur und Medizin studiert. Das Buch “Schneller als der Tod” ist sein erstes und er hat es zum Teil im Krankenhaus während seiner Zeit als Arzt geschrieben. Angeregt auch durch Medizinerkollegen, die, wie er fand, eine ziemlich schräge Vergangenheit hatten, bevor sie Ärzte wurden. Leonardo DiCaprio hat die Filmrechte gekauft. Josh Bazell schreibt mittlerweile an seinem zweiten Roman.
In einem Interview hat Josh Bazell erzählt, er habe sich diese abenteuerliche Mafiakiller-wird-Arzt-Geschichte während seines Medizinstudiums ausgedacht. Er stand kurz vor dem Examen und hatte Angst, in der Normalität zu versinken. Braucht er nicht mehr zu haben. Normal ist gar nichts an diesem Buch. Ist jedenfalls reichlich ungewöhnlich, wenn sich der Arzt, der mal Mafiakiller war, in höchster Not selbst das Wadenbein bricht und daraus eine Waffe bastelt, weil er sonst gerade keine zur Hand hat. Wenn das auch noch mit Fußnoten versehen wird, in denen der Autor, der ja Arzt ist, beschreibt, was für eine Funktion so ein Wadenbein eigentlich hat, dann ist das sehr komisch.
Es fließt viel Blut, so viel, dass der Lektor des Buches das auch mal kritisiert habe, erzählt Josh Bazell. Aber er habe sich damit herausgeredet, dass er das Brutale mit viel Humor abgemildert habe. Und das hat er sehr gut gemacht.
Ein Killer wird zum Lebensretter, Saulus wandelt sich zu Paulus: Es ist eine Geschichte, in der alles maßlos übertrieben ist, die ein unglaublich hohes Tempo hat, in der Gewalt nicht verherrlicht, sondern völlig absurd dargestellt wird.
In den USA war das Buch ein Megaseller, eine Zeitung schrieb: “Von diesem Roman würde Ihnen die Ärztekammer sicher abraten. Ignorieren Sie das. Es ist das einfallsreichste Buch des Jahres.” Das mit der Ärztekammer ist sicher richtig. Ob es das einfallsreichste ist, weiß ich nicht. Es ist sicher das ungewöhnlichste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen habe.
Josh Bazell
Schneller als der Tod
Verlag: S. Fischer Verlag
ISBN: 9783100039125
Preis: 18,95 €